Freie Berufe schnüren Strukturpaket

9-Punkte-Programm des VFB Bayern e.V.

VFB fordert in einem 9-Punkte-Programm gesamtgesellschaftliches und nachhaltiges Umdenken

Der Verband Freier Berufe in Bayern (VFB) legt vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Krise auf Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft ein Strukturpaket auf. In einem 9-Punkte-Programm fordert der VFB mit seine 34 Mitgliedsverbänden und -kammern eine bessere Förderung der kleinteiligen Strukturen, die, wie es die Krise gezeigt hat, ihre Stärken für das Gemeinwohl in der Fläche haben.
 
„Dafür brauchen wir Rahmenbedingungen, die unsere meist kleinteiligen Strukturen zukünftig besser fördern, weniger mit Bürokratie belasten oder durch überalterte Gebührenordnungen ausdünnen“, sagt Michael Schwarz, Präsident des Verbands Freier Berufe in Bayern. Die Freien Berufe in Bayern stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Flächenfreistaat Bayern dar. So erwirtschaften sie mit ihren 900.000 Freiberuflern und insgesamt 1,6 Millionen Erwerbstätigen einen jährlichen Umsatz von rd. 40 Milliarden Euro. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Freien Berufe am Gemeinwohl orientiert und damit nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind.
 
In einem 9-Punkte-Programm hat der VFB mit seinen Verbänden und Kammern Schwerpunkte für einen gesamtgesellschaftlichen und nachhaltigen Strukturwandel erarbeitet, der aus Sicht der Freien Berufe dringend notwendig ist.

  1. Fachkompetenz der Freien Berufe nutzen: Die hochqualifizierten Freiberufler helfen, beraten und vertreten neutral und fachlich unabhängig – nahe am Menschen. Kammern und Verbände bieten der Politik speziellen Sachverstand.
  2. Belastungsmoratorium: Bürokratieabbau, Eigenverantwortung und die Stärkung der Selbstverwaltung in den Freien Berufen sind notwendig, um ein funktionierendes und bewährtes System zu erhalten und zu fördern.
  3. Selbstständigkeit fördern: Die Selbstständigkeit ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil unserer Wirtschaft. Selbstständiges Handeln muss von der Politik anerkannt werden und Rahmenbedingungen sind notwendig, die das selbstständige Arbeiten klar definieren. Es bedarf eines rechtssicheren Status‘ für die freiberufliche Tätigkeit.
  4. Gesundheitspolitik: An erster Stelle des Programms steht die Forderung nach einem intakten Gesundheitssystem. Das Gesundheits-, Heilmittel- und Pflegewesen der Zukunft muss nachhaltig und krisenfest gestaltet werden und sich von Kostenfaktoren lösen.
  5. Rückholung von Wertschöpfungsketten: Versorgungsengpässe kritischer Produkte muss in Zukunft vermieden werden. Dazu fordert der VFB eine gesamteuropäische Lösung ohne Abschottung.
  6. Digitalisierung: Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung auszubauen und nachhaltig zu fördern. Hierzu benötigt wird eine Digitalisierungsinitiative in allen Berufsständen und die Öffnung des Programms DigitalBonus Bayern für die Freien Berufe.
  7. Bildung der Zukunft: Das Bildungssystem muss kreativer, flexibler und innovativer werden. Den Freien Kreativen Berufen kommt im Feld der kulturellen Bildung eine besondere Aufgabe zu. Die Forderung: Verstärkung und Ausbau der bestehenden Programme.
  8. Energie- und Klimapolitik: Forderungen an die Politik müssen zwingend eine gesamtgesellschaftliche Perspektive, insbesondere ein Umsteuern hin zu nachhaltigem Wirtschaften und der Gestaltung des ökologischen Wandels beinhalten.
  9. Pandemievorsorge: Zukünftig sind belastbare und krisenfeste Entscheidungsstrukturen festzulegen, um einen weiteren Lockdown zu verhindern.

 
Das Strukturpaket des VFB geht an die Politik, an den Ministerpräsidenten und an die zuständigen Staatsministerien in Bayern. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass es eines Neustarts bedarf, um den Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand zu erhalten“, sagt VFB-Präsident Michael Schwarz.
 
Das Strukturpaket ist hier auf der Internetseite des Verbands Freier Berufe abrufbar, die Stellungnahme der Bayerischen Architektenkammer finden Sie auf Seite 22/23 sowie hier als gesonderte Datei.