Bayerische Architektenkammer
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Bayernkolleg
Augsburg
Bayernkolleg, Augsburg
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Foto:
Julia Schambeck
Bayernkolleg, Augsburg
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Julia Schambeck
Bayernkolleg, Augsburg
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Julia Schambeck
Lageplan
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Dömges Architekten AG
Grundriss
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Dömges Architekten AG
Bayernkolleg, Augsburg
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Bayernkolleg, Augsburg
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Julia Schambeck
Bayernkolleg
Die ehemalige Pädagogische Hochschule in Augsburg wurde in einer außerordentlichen architektonischen und künstlerischen Qualität realisiert. Diese konnte weitgehend erhalten werden und macht das Ensemble zu einem seltenen Baudenkmal herausragender Nachkriegsarchitektur. Die Gebäude wurden zur Nutzung durch das Bayernkolleg, einer staatlichen Einrichtung des zweiten Bildungsweges, generalsaniert. Kern der Planungsaufgabe war die funktionale und barrierefreie Neugliederung der Anlage für die neue
Konstruktion, Materialität, Kosten, Freianlagen
Die 4 Baukörper ist i.d.R. als Stahlbeton-Skelettbauten mit Flachdecken konstruiert. Außenwände: 2-schaliges Mauerwerk mit gestalteter Sichtziegel-Fassade, teilw. Travertin-Bekleidung. Hochwertiger Innenausbau mit Holz-, Sichtziegel- und Naturstein-Wandbekleidungen ist weitgehend erhalten, vollständig im ehem. Konzertsaal. Bauzeitl. Freianlagenkonzept ist wieder hergestellt. KGR 200-600, 37Mio€br
Jurybeurteilung
Die ehemalige Pädagogische Hochschule in Augsburg ist ein Gesamtkunstwerk. Die vier Baukörper, ein Kopfbau
für die Hörsäle, ein gestreckter Klassentrakt, eine fast quadratische Turnhalle und der sogenannte Atriumbau
mit Aula stehen, in der Höhe gestaffelt, locker gefügt an einem Rasenplan. Jede Fassade der vier Stahlbetonskelettbauten
zeigt fein gezeichnete Strukturen unterschiedlicher Ziegelverbände. Die Erdgeschosszonen und
die Hörsäle kennzeichnen noble Travertin-Wandbekleidungen. Jede der Funktionseinheiten wird durch eigene
Fensterformate charakterisiert. Alles ist durchkomponiert, alles fügt sich mit schönen Rhythmuswechseln.
So sorgfältig gestaltet das Äußere, so künstlerisch anspruchsvoll ist die Komposition innen: In das plastische
Sichtmauerwerk fügen sich kleine und große keramische Reliefs des Bildhauers Reinhold Grübel. Das zentrale
Treppenhaus ist mit einem wandfüllenden Programm zur Menschheitsgeschichte ausgestattet. Von den geflochtenen
Akustiksegeln in der Aula bis zu den skandinavischen Loungesesseln im Foyer, die 1961 fertiggestellte Hochschule begeistert mit ihrer hochwertigen Ausstattung. Geplant wurde der Campus vom damaligen
Landesbauamt. Dort waren die angestellten Architekten Wilhelm Hauenstein, Sigismund Herdegen und Anton
Recknagel für den Entwurf verantwortlich. Ihre handgezeichneten Pläne sind vollständig erhalten.
„Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Projektleiter Helmut Obermeyer von Dömges Architekten. Das
Regensburger Büro wurde im Zuge eines VGV-Verfahrens beauftragt, die gealterte Hochschule zu sanieren
und für die Nutzung durch das Bayernkolleg, eine staatliche Einrichtung des zweiten Bildungswegs, neu zu
organisieren. Für die Architekten war klar: Das Denkmal ist unantastbar. Umso anspruchsvoller waren all die
konservatorischen und restauratorischen Aufgaben. Umso sensibler die Erneuerung der Haustechnik und die
energetische Ertüchtigung. Obwohl eine schulische Einrichtung, stellte das Bayernkolleg, das erwachsene
Menschen mit Berufsausbildung in drei Jahren zum Abitur führt, neue Anforderungen an das Raumprogramm. Die Hörsäle der Hochschule waren obsolet. Dafür waren eine größere Mensa und eine Kita dringend nötig. Die
im Schulbau versierten Architekten implantierten in den östlichen Hörsaal die Mensa, in den westlichen die Kita.
Im dazwischen liegenden kleinen Hörsaal kamen wechselseitig Küche und Kitaspeiseraum unter. In Anlehnung
an die alte Raumgliederung mit ihren ansteigenden Bankreihen gibt es jetzt vor der Fensterwand eine Treppenanlage
mit Terrassen, auf denen lange Tische stehen. Die Hälfte des Saales bleibt damit zweigeschossig
offen. Tageslicht bespielt den ganzen Raum. Luftig wirkt auch die Innenerschließung der Kita mit breiten Sitzstufen.
Innerhalb der Umfassungsmauern der alten Hörsäle sind so sehr schöne Räume entstanden.
Mit der Verlagerung der Mensa konnte das Atriumgebäude neuen Nutzungen zugeführt werden. Dort kam
im Erdgeschoss die Verwaltung unter, deren Büros nun von den bodentiefen Südfenstern mit Blick auf den
Rasenplan profitieren. Rückseitig liegt die Bibliothek, und im Obergeschoss befinden sich die Lehrerzimmer. Um bessere Wegverbindungen zu schaffen, haben die Architekten das Atrium als Kaltraum überdacht, eine
Stahlgalerie und einen gläsernen Aufzug eingefügt. Damit ergibt sich eine barrierefreie Zirkulation auch in diesem
Schultrakt. Im Außenbereich wurde das Gelände so moduliert, dass sämtliche vorgelegte Stufenpodeste
über flache Rampen umfahren werden können. Der Lichtgraben vor der ehemaligen Hörsaalgruppe wurde zum
Tiefhof erweitert, die Böschung bepflanzt. Dieser kleine geschützte Außenbereich tut der Kita gut.
Es ist Dömges Architekten geglückt, die herausragenden Qualitäten des Baudenkmals präsent zu machen und
erfreuende neue Räume zu implementieren. (Text: Ira Mazzoni, Jurymitglied)
Standort
Schillstraße 100
Augsburg
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Anerkennung
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KategorieKategorie 3: 1945 - 1990
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OrtAugsburg
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RegierungsbezirkSchwaben
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TypologieSchulen und Kinderbetreuung
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FertigstellungDezember 2022
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Auszeichnungsjahr2025
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Ursprungsbaujahr1962
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BauherrStaatliches Bauamt Augsburg , Augsburg
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Architektur
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Mitarbeit
- Helmut Obermeyer
- Cristina Binzari
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ArchitekturAB w4 | Architekt M. Oppelt (Bauleitung), AugsburgMartin Oppelt
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Landschaftsarchitektur
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Denkmal / EnsembleDenkmal
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MaßnahmeBauen im Bestand
- Sanierung/ Umbau/ Revitalisierung
- Erhalt/ Denkmalschutz