Zielgruppe
Nicht nur Architekten, auch Schriftsteller imaginieren Häuser und Städte, aber nicht mit dem Zeichenstift, sondern mit Worten, nicht mit Renderings sondern mit sprachlichen Bildern. Genau diese Differenz macht die Verschränkung von Architektur und Literatur interessant. Was sagen uns Texte über Häuser, deren Planung und Bau? Kann literarisch imaginierte Architektur beim realen Bauen helfen? Wer sein Denken und seine tägliche Arbeit durch außergewöhnliche Fragen, Themen und Antworten bereichern will, gehört zur Zielgruppe - an alle Neugierigen eine herzliche Einladung!
Zielsetzung
Die Reihe bietet Freiraum für den größten Luxus überhaupt: Zeit zum Lesen, Denken und Diskutieren. Kein unmittelbar praktischer Nutzen für Ihr Büro, kein ökonomisch verwertbares Wissen. Nur die Gelegenheit, im Gespräch mit gleichgesinnten Abenteurern des Geistes neue Horizonte zu erkunden.
Inhalt
6. Themenabend: Franz Kafka, Beim Bau der chinesischen Mauer, Das Stadtwappen, Der Bau
"... der Sinn der schönen Stunden, die ich halb friedlich schlafend, halb fröhlich wachend in den Gängen zu verbringen pflege, in diesen Gängen, die ganz genau für mich berechnet sind, für wohliges Strecken, kindliches Sichwälzen, träumerisches Daliegen, seliges Entschlafen... ." Architektur und inneres Glück verbinden sich in Kafkas Erzählungen und münden geradezu in einen kollektiven Rausch.
Aber die Utopie kippt immer auch in ihr Gegenteil; die Dystopie ist das Markenzeichen Kafkas. Doch er war auch bekannt dafür, bei Lesungen schallend gelacht zu haben. Äußere Perfektion, inneres Glück, äußere Bedrohung, immanentes Grauen, Unentrinnbarkeit: Alles geht ständig ineinander über.
Kann er uns mit seiner Sicht dabei helfen, mehrschichtiger zu denken, Widersprüchlichkeiten zu erkennen und mit ihnen umzugehen, das Gespür zu schärfen für positive, utopische Bau- und Lebensformen? Was bräuchten wir heute mehr?